Porzellan wird meist gegossen oder auf der Töpferscheibe gedreht. Porzellanmasse bietet aber viele spannende Anwendungsmöglichkeiten, die es zu erkunden lohnt. Ein paar einfache Anwendungen für Einsteiger sind Porzellanblumen, an denen sich die Eigenschaften unterschiedlicher Porzellanmassen und Porzellanpaperclays gut erkunden lassen.

 Da Porzellan besonders fein ist, eigent es sich wunderbar für Pflanzen- oder Textildruck. Auch mit Stempeln sind sehr feine Musterungen möglich, allerdings bleibt das Material im zu feuchten Zustand daran kleben bzw. reißt ein, wenn es zu trocken oder spröde ist. Sehr dünne und kleine Stücke trocknen auch in Silikonformen.

Nach dem ersten Brand (Bisquittbrand, um 860°-1000° C) wird das Objekt durch Schleifen der noch matten und teils rauen Oberfläche geglättet. Aber auch hierbei ist Vorsicht geboten, da das Material leicht bricht, in etwa so leicht wie ausgehärteter Gips. Je höher der erste Brand erfolgt, desto fester ist es.

 

Erst beim zweiten Brand, der je nach Sorte um die 1260-1300° C erfolgt, verschmelzen (verglasen) die Bestandteile, so dass ein durchscheindendes hartes Material entsteht. Bei einigen Sorten liegt die maximale Brenntemperatur auch bei 1400 ° C, was die herkömmlichen Öfen zumeist nicht erreichen.

Da Porzellan sehr hart und fein ist, lassen sich auch winzige Schmuckstücke umsetzen.

 Limoges Porzellan wird besonders gern zum Drehen auf der Töpferscheibe verwendet. Doch lässt es sich auch modellieren? Die erste Probe zeigt, dass es sich verhältnismäßig einfach wie weißer Ton bearbeiten lässt. Daher können auch Skulpturen modelliert werden. Allerdings ist hierbei ein langsames Trocknen und eine möglichst gleichmäßige Wandstärke von Vorteil, um Risse zu vermeiden.

 

Mit einem feuchten Pinsel, einem sehr feinen feuchten Schwamm oder Stück Leder lässt sich die Oberfläche auch im lederharten Zustand gut glätten.

 

Wenn die Oberfläche perfekt ist, kann man sich das Schleifen sparen. Ansonsten sind Schleifschwämme für wenig Geld in feiner, super feiner und micro feiner Körnung online erhältlich. Beim Schleifen sollte eine Schutzbrille (ab 10 €) und eine Feinstaubfiltermaske (ab 15 €) getragen werden, die einfachen Papiermasken sind nicht geeignet. Um den Staub zu verringern kann nach dem ersten Brand nass geschliffen werden. Das hat zudem den Vorteil, dass keine Staubpartikel auf der Figur zurück bleiben, die beim Brennen mit dem Objekt verschmelzen und die Oberfläche an diesen Stellen rau und offenporig erscheinen lassen.

 

 

 Das Relief einer Frau in Rückenansicht ist in Mont Blanc Porzellan modelliert. Die Schattierungen sind noch sichtbar, weil das Foto im feuchten Zustand aufgenommen wurde.

 

Dieses Porzellan ist jedoch recht anspruchsvoll. Es reißt und trocknet während des Modellierens schnell ein. Zudem wird es klebrig und sehr weich, wenn man es zu stark befeuchtet. Dafür wird die Mühe durch einen schneeweißen, transparenten Scherben und eine wunderbar glatte Oberfläche belohnt. Während größere Manufakturen ohnehin eigene Rezepte verwenden, mischen Studiokeramiker die verschiedenen Porzellansorten, um die Optik und eine leichtere Handhabung individueller gestalten zu können.

 

 

 

 

 Porzellan wird für seine glatte makellose Oberfläche geschätzt.  Aber auch eine raue Oberfläche hat ihren Reiz. In Plattentechnik wurde dieser Becher gefertigt, dessen Oberflächentextur durch dünnflüssigen Porzellanschlicker entstand.

 

 Ein erster Versuch mit Montblanc Porzellan (10 kg). Die Kunst ist weniger das modellieren als das gleichmäßige trocknen, um Risse wie diese zu vermeiden. Diese entstehen besonders gern an Stellen, die schneller trocknen als andere, oder wie hier an Partien, die zu dünnwandig waren, um das Gewicht beim Umdrehen und weiteren Aushöhlen zu halten.

 

 Davon muss man sich aber nicht entmutigen lassen, da das ungebrannte Material nach dem Einsumpfen wieder verwendet werden kann.